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Augenheilkunde und Sehilfen
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Augenheilkunde und Sehilfen
Makuladegeneration: Sehschwäche erkennen und behandeln
Bayerischer Rundfunk
Bis zu vier Millionen Deutsche leiden an einer altersbedingten
Makuladegeneration, kurz AMD.
Antioxidantien verlangsamen die Makuladegeneration
In den Age-Related Eye Disease Studies (AREDS and AREDS2) zeigte sich, dass die im fortgeschrittenen Lebensalter häufig zur Erblindung führende altersbedingte Makuladegeneration heute mit Antioxydantien gut behandelt werden kann. Leider hattte sich in der ersten AREDS-Studie aber gezeigt, dass die Therapie mit Beta Karotin das Lungenkrebs-Risiko nahezu verdoppelte. Jetzt zeigte die im Fachblatt JAMA Ophthalmology veröffentlichten 10 Jahres-Daten der AREDS2-Studie des National Eye Institutes (NEI), dass sich das Krebsrisko durch den Austausch von Beta Karotin mit den Antioxidantien Lutein (10 mg) und Zeaxanthin (2 mg) zur Norm hin senken läßt. Gleichzeitig ergab die Datenanalyse, dass sich die altersbedingte Makuladegeneration durch die Therapie mit Lutein (10 mg) und Zeaxanthin (2 mg)deutlich verlangsamen ließ.
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Quelle:JAMA Ophthalmology, 2.6.2022
Erblindung im Alter durch Makuladegeneration: Antioxydantien helfen
Neue wissenschaftliche Studien zeigen: ein
vergleichsweise preisgünstiges, ursprünglich für
die Therapie von Krebs zugelassenes Medikament
(Bevacizumab / Avastin®) hilft bei der
altersbedingten feuchten Makuladegeneration und
kann daher nach Meinung vieler Augenärzte aufgrund
einer vergleichbar guten Wirkung am
Augenhintergrund ein deutlich teureres
Spezialmedikament (Ranibizumab /Lucentis®)
ersetzen.
Obgleich das Medikament Avastin® (
Firma Roche) bis heute keine behördliche Zulassung
für die Indikation altersbedingte feuchte
Makuladegeneration hat, wird es seit dem Jahr 2005
weltweit von vielen Augenärzten zur Behandlung des
oft zur Erblindung führenden Leidens eingesetzt.
Dies geschieht in Deutschland in einer rechtlichen
Grauzone, da es auf dem Markt mit Lucentis® ein
anderes Medikament (Firma Novartis) gibt, das
deutlich teurer abgegeben wird. Auf der Website
des Vereins "SOS Augenlicht e.V." wird
vorgerechnet, dass Lucentis® pro Injektion ins
Auge 40 mal teurer ist als Avastin®. Doch
zahlreiche zwischen der Herstellerfirma und
individuellen Krankenkassen abgeschlossene
Rabattverträge erschweren eine Übersicht über die
tatsächliche Kostensituation.
Unklar war
bisher, ob die sehr ähnlichen Wirkstoffe
Bevacizumab (Avastin®) und Ranibizumab (Lucentis®)
am Augenhintergrund tatsächlich eine vergleichbare
Wirkung entfalten und ob sich das durch Austausch
der Medikamente zu realisierende Einsparpotential
in Milliardenhöhe daher aus medizinischen,
ethischen und ökonomischen Überlegungen
tatsächlich rechtfertigen lässt.
Die Substanz
Bevacizumab hemmt am Augenhintergrund unerwünschte
Gefäßneubildungen und dichtet angeblich auch
andere Blutgefäße ab. Es handelt sich um einen
gentechnisch von einem US-Unternehmen
hergestellten Antikörper, welcher das sog.
Vascular Endothelial Growth Factor Hormon
blockiert. Ziel der Therapie ist beim Einsatz
beider Medikamente eine geringere Ausschüttung des
VEGF Hormons und damit eine Behinderung der
Neubildung der die Netzhaut schädigenden
Blutgefäße.
Die für die Untersuchung
verwendeten Beobachtungs-Daten basieren auf zwei
wissenschaftlichen Studien, die kürzlich auf dem
augenärztlichen Kongress der "Association for
Research in Vision and Ophthalmology" in Fort
Lauderdale, Florida,U.S.A., vorgestellt und im
renommierten Fachblatt "Ophthalmology" publiziert
wurden.
Es handelt sich um die CATT-Studie (2.
Jahr der "comparison of age related macular
degeneration treatment trials" und eine
Zwischenanalyse ( interim analysis of one year’s
results from the inhibit VEGF in age related
choroidal neovascularisation) der IVAN-Studie.
Die Ergebnisse dieser von renommierten
Einrichtungen durchgeführten Untersuchungen
motivierte die Redakteure des angesehenen
Fachblatts "British Medical Journal" (BMJ) in
einem Artikel zu dem Fazit, dass die konkurrierend
eingesetzten Medikamente offenbar tatsächlich am
Augenhintergrund eine vergleichbare Wirkung
erzielen und die altersbedingte feuchte
Makuladegeneration positiv beeinflussen. Daher
macht der Ersatz des teureren Ranibizumab durch
das ähnlich wirkende, aber viel billigere
Bevacizumab nach Meinung vieler Experten sowohl
aus medizinischer, als auch aus ökonomischen
Überlegungen heraus durchaus Sinn. Für das
staatliche Gesundheitssystem Großbritanniens (NHS)
errechneten die BMJ-Redakteure ein jährliches
Einsparpotential von 84 Millionen Pfund.
Doch
ein Punkt muss auch in Zukunft bedacht werden: bei
Verwendung eines Medikaments außerhalb seines vom
Gesetzgeber vorgegebenen Einsatzgebietes setzen
sich die verordnenden Ärzte grundsätzlich einem
nur schwer zu kalkulierenden juristischen
Haftungsrisiko aus. Und auch viele Patienten
dürften sich wohler fühlen, wenn alle ihnen
verabreichten Medikamente für die jeweilige
Indikation den Segen der staatlichen
Aufsichtsbehörden haben.
Quelle: BMJ 2012; 344 doi:
10.1136/bmj.e3275 (Published 9 May 2012) Cite this
as: BMJ 2012;344:e3275
und Übersichtsartikel
http://www.makuladegeneration.org/lucentis.php,
Ophthalmology. 2012 May 1. [Epub ahead of print]
Zur Originalquelle hier (in englischer
Sprache) und eine sehr ausführliche Übersicht über
das Für und Wider der Therapie-Varianten lesen Sie
hier (in deutscher Sprache)
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