Informationen zum Themenkomplex
Glaukom - Diagnostik und Therapie
WERBUNG
Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft des grünen
Stars
Roshni Patel,
(Hons) MCOptom, Professional Services Manager bei
Lenstore
Einleitung
Um zur
Welttag der Optometrie
am 23. März die Aufmerksamkeit auf die Krankheit zu lenken hat die
Augenoptikerin Roshni Patel, Bsc (Hons) MCOptom und Professional
Services Manager bei
Lenstore,
die am häufigsten verbreiteten Formen der Krankheit
zusammengefasst. Es geht um Symptome sowie Maßnahmen, die man
ergreifen kann, um den grünen Star so wie früh wie möglich zu
erkennen.
Des Weiteren schaut sie auf die vergangenen 20 Jahre im Kampf
gegen die Krankheit zurück sowie auf die möglichen medizinischen
Fortschritte, die bis 2040 in dem Bereich zu erwarten sind.
1. Was ist ein Glaukom (grüner Star)?
Ein Glaukom ist eine weit verbreitete Augenerkrankung, bei der der
Sehnerv, der das Auge mit dem Gehirn verbindet, beschädigt wird.
Rund 3.54 % der Weltbevölkerung im Alter von 40 bis 80 Jahren sind
davon betroffen. Dies entspricht im Jahr 2020 ungefähr 76
Millionen Menschen[1]
und tritt in den meisten Fällen auf, wenn sich Flüssigkeit im Auge
bildet, die den Augeninnendruck erhöht. Einige Menschen haben ein
höheres Risiko, an grünem Star zu erkranken, wobei die über
60-jährigen besonders anfällig dafür sind. Die Symptome sind nicht
immer sofort erkennbar, was regelmäßige Sehtests umso wichtiger
macht.
Drei Symptome weisen auf ein Glaukom hin:
Hoher Druck
Gesichtsfeldausfall
Veränderungen am Sehnerv
Glaukom ist nicht nur der dritthäufigste Grund für Erblindung
weltweit[2],
sondern führt bei 10% der Patienten, die erst spät mit der
Behandlung beginnen, trotzdem zu Sehverlust.[3]
Die zwei am häufigsten vertretenen Formen des grünen Stars sind
das primäre Offenwinkelglaukom und das Engwinkelglaukom.
Weitere Formen existieren, darunter z.B. das Normaldruckglaukom,
das Pigmentglaukom und das angeborene Glaukom. Jede
dieser Formen weist eigene Symptome aus und es ist wichtig, diese
gut zu beobachten und gewappnet zu sein. Roshni stellt eine
Fallstudie vor, bei der eine Pigmentdispersion vorlag, die zu
Pigmentglaukom führen kann.
Pigmentdispersion
“Ich hatte einen Patienten, der für eine Routineuntersuchung da
war für Kontaktlinsen. Als ich die Hornhaut auf Trockenheit
überprüfte, bemerkte ich eine Pigmentablagerung auf der Rückseite
der Hornhaut. Dies ist ein typisches Symptom bei
Pigmentdispersion, die zu einem Pigmentglaukom führen kann und ein
Anzeichen dafür ist, dass sich Pigment im Trabekelwerk angesammelt
hat (und es verstopft). Das Trabekelwerk reguliert den
Augeninnendruck, in dem es Flüssigkeit abführt (Kammerwasser).“
„Ich habe ihn an einen Spezialisten überwiesen, der (mittels
Gonioskopie) überprüft hat, ob das Trabekelwerk davon betroffen
war. Zum Glück war das nicht der Fall. Wir hatten den großen
Vorteil, dass es so früh erkannt wurde. Er wird wahrscheinlich nie
ein Pigmentglaukom bekommen, aber sobald auch nur das kleinste
Anzeichen dafür bei seiner jährlichen Untersuchung beim Augenarzt
vorliegt, könnte er sofort behandelt werden.“
-
Roshni Patel, Bsc (Hons) MCOptom, Professional Services Manager
bei LenstoreUK (aus dem Englischen übersetzt)
2. Die Symptome eines Glaukoms
Die Symptome des grünen Stars fallen je nach Typ unterschiedlich
aus, wobei einige bei allen Formen häufig auftreten.
Beim Offenwinkelglaukom zeigen Patienten oft jahrelang keine Symptome. Das erste Anzeichen ist meistens eine Einschränkung des peripheren Sehens.
Es gibt aber auch eine Form des Weitwinkelglaukoms, bei der der
Augeninnendruck normal ist. Passenderweise wird es
Normaldruckglaukom bezeichnet. Das dieser Typ des Glaukoms
atypische Symptome zeigt, ist es schwerer zu diagnostizieren.
.
Das nachfolgende Beispiel zeigt, wie ein Glaukom bei einem
routinemäßigen Sehtest entdeckt werden kann:
“Leider gibt es eine Form des Glaukoms, bei der der
Augeninnendruck normale Werte zeigt – eine falsche Fährte beim
grünen Star.
Ich hatte einen Patienten, der aus Afrika zu Besuch war und sich
entschied, einen Sehtest durchzuführen, da seine Tochter einen
hatte und er noch nie.
Er zeigte keine Symptome; der Augeninnendruck war normal. Seine
Sehfähigkeit war okay. Erst als ich mir die Rückseite der Augen
anschaute fiel mir auf, dass der Sehnerv verdächtig aussah. Er
hatte in einem Auge eine kleine, feuer-förmige Blutung am Sehnerv.
Die Gesichtsfeldmessung zeigte eine Einschränkung, die auf ein
Glaukom in beiden Augen hindeutete.
Da es sich auf das periphere Sehen auswirkt, war es diesem Herrn
gar nicht bewusst. Der Augenarzt, an den ich ihn überwies,
bestätigte das. Leider lag dies schon lange Zeit vor und da er nie
zuvor einen Sehtest hatte machen lassen, wurde es nicht entdeckt.“
-
Roshni Patel, Bsc (Hons) MCOptom, Professional Services Manager
bei LenstoreUK (aus dem Englischen übersetzt)
Beim akuten Glaukomanfall steigt der Augeninnendruck plötzlich an,
was zu verschwommenem Sehen, regenbogenartigen Kreisen um helle
Lichter, und noch viel schlimmer, zu starken Schmerzen, Übelkeit
und Erbrechen, Kopfschmerzen und Schmerzempfindlichkeit um die
Augen herum führt. Es handelt sich dabei um einen medizinischen
Notfall, der sofortiges Handeln erfordert, um die Erblindung zu
vermeiden.
3. Wer gehört zur Risikogruppe des Glaukoms?
Da ein chronisches Glaukom das periphere Sehen lange bevor andere
Symptome auftreten, betrifft, sollten diejenigen, die zur
Risikogruppe gehören, sich regelmäßigen Sehtests unterziehen:
·
Über 60-jährige
·
Diejenige, die Glaukomfälle in der Familie hatten
·
Diabetiker und Patienten mit Anämie oder hohem Blutdruck
·
Diejenigen mit geringer Hornhautdicke
·
Diejenigen mit hohem Augeninnendruck
·
Diejenigen, die extrem weit- (Engwinkelglaukom) oder kurzsichtig
(Offenwinkelglaukom) sind
·
Diejenigen, die Verletzungen am Auge haben
·
Dejenige, die lange Zeit Corticosteroide eingenommen haben,
eingeschlossen Augentropfen
·
Diejenigen asiatischer, hispanischer, afrikanischer oder
afro-karibischer Abstammung
4. Die aktuelle Lage zum Glaukom
Die Verbreitung des Glaukoms
Im Vereinten Königreich[4]
leiden derzeit rund 500 000 Menschen unter der Krankheit, was
etwas weniger als 1 % der Bevölkerung entspricht. Weltweit sind es
nahezu 76 Millionen Menschen. Es betrifft rund 3.54 % der
Weltbevölkerung zwischen 40 und 80.[5]
In Italien
[6]
leiden derzeit rund 500 000 Menschen unter der Krankheit, was
etwas weniger als 1 % der Bevölkerung entspricht. Weltweit sind es
nahezu 76 Millionen Menschen. Es betrifft rund 3.54 % der
Weltbevölkerung zwischen 40 und 80.[7]
In Deutschland sind es ganze 919 000 Menschen, die unter der
Krankheit leiden.[8]
2,6 % der 55- bis 74-jährigen im Land weisen eine Schädigung des
Sehnervs auf. – and there’s optic nerve damage in 2.6% of those
aged 55-74 living in the country. 2.4 auf 100.000 Einwohner sind
durch ein Glaukom erblindet.[9]
Glaukom-Diagnose
Eine der effizientesten und verbreitetsten Methoden zur Diagnose
eines Glaukoms ist die Optische Kohärenztomografie (englisch
Optical Coherence Tomography, OCT). Bei diesem Test kommt
Infrarotlicht zum Einsatz, um die Netzhaut zu untersuchen. Auf
diese Weise entdeckt der Optiker oder Augenarzt frühzeitige
Veränderungen an der Netzhaut.
Studien zeigen, dass die Macula (sie beinhaltet 50 % der retinalen
Ganglienzellen) im frühen Stadium eines Glaukoms mehr betroffen
ist. Dies ist bei einer Untersuchung des Auges nicht leicht zu
sehen (die Zeichen sind nicht so offensichtlich wie die
Nervenschädigung bei Glaukom im forgeschrittenen Stadium). Die OCT
bringt dies zum Vorschein und erleichtert die fortlaufende
Behandlung eines Patienten im Laufe der Zeit. Ein Glaukom kann so
entdeckt werden, bevor der Sehnerv zu Schaden kommt, im frühen
Stadium. Je eher man mit der Behandlung beginnt, desto besser ist
die Prognose. Was noch viel besser ist, ist, dass mehr und mehr
Optiker dieses Gerät mittlerweile benutzen.
Die Behandlung eines Glaukoms
Ein Großteil derer, die darunter leiden, behandeln es täglich mit
Augentropfen. Dies kann sehr effizient sein, allerdings halten 90
% der Patienten den Behandlungsplan nicht ein und nahezu 50 %
hören innerhalb von 6 Monaten mit der Behandlung auf.[10]
Einer der Gründe ist, dass Patienten Schwierigkeiten haben, die
Tropfen aufzutragen und durch Fehler im Gebrauch werden sie als
unangenehm empfunden.
Außerdem können nach einigen Jahren die Tropfen an Wirksamkeit
verlieren. Dann kommt eine Trabekulektomie zum Einsatz. Das ist
ein operativer Eingriff, bei der ein Ventil in der Lederhaut des
Auges geschaffen wird. Dies ist in einigen Fällen wirksam, kann
aber bei Patienten auch zu Infektionen oder anderen Komplikationen
führen.
Eine neuere, weniger invasive Technologie ist die iStent inject,
die weltweit an 500.000 Menschen eingesetzt wurde. Dabei wird ein
kleines Implantat in das Auge eingesetzt, das den erhöhten
Augeninnendruck, der beim Glaukom auftritt, senken soll.[11]
5. Die Vergangenheit: Glaukom-Behandlung in den 2000ern
Eine Vielzahl an Behandlungsmethoden wurden in den vergangenen 20
Jahren angewendet.
Prostaglandin-Analoga
Latanoprost wurde 1996 in den USA und in Europa eingeführt. Es
erhöht den Ausfluss von Kammerwasser.
Betablocker
Timolol zum Beispiel ist ein Betablocker und die zweithäufigste,
medizinische Behandlung eines Glaukoms. Es reduziert die
Produktion von Flüssigkeit im Auge und ist als Generikum
verfügbar, was dies zu einer erschwinglichen Behandlungsmethode
macht.
Alpha-2-Agonisten
Alpha-2-Agonisten sind nicht zur Langzeittherapie geeignet, da es
eine hohe Anzahl an Nebenwirkungen gibt
sowie Tachyphylaxie (sie werden mit der Zeit wirkungslos). Sie
verringern die Produktion von Kammerwasser und reduzieren den
episkleralen Venendruck im Auge. Sie werden angewandt, um den
akuten Augeninnendruck nach einer Lasertherapie zu verringern oder
zu verhindern.
Systemische und Lokale Carboanhydrasehemmer
Diese Medikamente werden angewendet, um die Produktion von
Kammerwasser zu verhindern und kann sowohl systemisch als auch
lokal angewendet werden. Diese Behandlung weist viele
Nebenwirkungen auf, unter anderem (bei lokaler Anwendung)
Schmerzen und Brennen als lokale Reaktion, sowie allergische
Reaktionen der Bindehaut und neurotrophe Keratopathie.
Eine Kombination an Augentropfen war und ist noch immer die weit
verbreitetste Behandlungsmethode für Glaukom.
6. Die Zukunft des Glaukoms im Jahr 2040
Die Technologie in der Glaukom-Behandlung entwickelt sich schnell
weiter.
Glaukom-Diagnose
Forscher der Flinders University und des QIMR Berghofer Medical
Research Institute haben 107 Gene identifiziert, die das Risiko
eines Glaukoms erhöhen. Sie haben einen Gentest entwickelt, der
mit nur einer Blut- oder Speichelprobe ein Glaukom diagnostizieren
kann, bevor Symptome auftreten.[12]
Dieser Test macht es Ärzten Leichter, Erblindung durch frühe
Diagnose abzuwenden. Diese wiederum macht es einfacher, eine
Prozedur festzulegen, die vorgibt, in welchem Alter, welche
Untersuchungen stattfinden. Auch das Risiko der Familienmitglieder
kann auf diese Weise analysiert werden.
Safran-Behandlungen
Eine an Mäusen durchgeführte Studie hat gezeigt, dass die orale
Einnahme eines Extrakts auf Safran die Entzündung der Nerven, die
mit Augeninnendruck einhergeht, verringern und somit ein Glaukom
verhindern kann.
“Eye watch”-Technologie
Ein neues Gerät wurden an der Augenklinik in Manchester und dem
St.-Thomas-Krankenhaus in London getestet. Es sieht aus wie ein
Wasserhahn und wird ins Auge eingeführt. Der Arzt kann so den
Druck verändern, ohne operieren zu müssen. Es wird von außen
kontrolliert mittels eines Stiftes mit einem magnetischen Ende. Es
hat den Vorteil, dass es sowohl schmerzlos als auch ohne Operation
durchgeführt werden kann. Dadurch werden die Risiken einer
Infektion und Komplikationen, die mit chirurgischen Eingriffen
einhergehen, abgewendet.
7. Glaukom-Diagnose und Verzögerung
Obwohl bestimmte Gruppen eine höheres Glaukom-Risiko haben als
andere, ist es für alle ratsam, die notwendigen Schritte
einzuleiten, um sich davor zu schützen.
Diese bedeutet unter anderem:
·
Routine-Untersuchungen des Auges, die eine frühe Diagnose
ermöglichen, bevor ein Schaden entsteht. Es wird empfohlen, diese
alle 1-2 Jahre durchführen zu lassen.
·
Kenntnisse über die familiäre Vorgeschichte können dabei helfen,
das eigene Risiko besser einzuschätzen.
·
Regelmäßige Anwendung verschriebener Augentropfen, wenn ein Risiko
festgestellt wurde. Sich an den Behandlungsplan zu halten ist
enorm wichtig, um das Glaukom-Risiko zu verringern.
·
Tragen eines Augenschutzes, um Verletzungen am Auge zu verhindern,
die ein Glaukom zur Folge haben können.
8. Zusammenfassung
Die Technologie zur Behandlung eines Glaukoms schreitet voran,
aber es ist noch immer eine weit verbreitete Krankheit und muss
als solche behandelt werden. Der Welttag der Optometrie ist eine
gute Gelegenheit, auf die Krankheit aufmerksam zu machen und zur
Wachsamkeit aufzurufen, vor allem bei Risiko-Gruppen mit Hinblick
auch regelmäßige Sehtests.
[1] https://www.aaojournal.org/article/S01616420(14)00433-3/fulltext
[2] https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/blindness-and-visual-impairment
[3] https://www.glaucoma.org/glaucoma/glaucoma-facts-and-stats.php
[4] https://www.aop.org.uk/ot/industry/equipment-and-suppliers/2019/12/23/istent-inject-the-microscoptic-implant-for-glaucoma
[5] https://www.aaojournal.org/article/S01616420(14)00433-3/fulltext
[6] https://www.lagazzettadelmezzogiorno.it/blog/nicola-simonetti/1149916/tutela-vista-contro-retinopatia-glaucoma-e-maculopatie.html?refresh_ce
[7] https://www.aaojournal.org/article/S01616420(14)00433-3/fulltext
[8] http://cms.augeninfo.de/nc/hauptmenu/presse/statistiken/statistik-glaukom.html
[9] Ibid.hni to advise [10] https://www.aop.org.uk/ot/industry/equipment-and-suppliers/2019/12/23/istent-inject-the-microscoptic-implant-for-glaucoma
[11] Ibid.
[12] https://www.technologynetworks.com/diagnostics/news/new-glaucoma-test-to-help-prevent-blindness-329629
Augenheilkunde: Zigarettenqualm fördert das Trockene Auge
Zigarettenqualm fördert das weit verbreitete Krankheitsbild des Trockenen Auges – Büroarbeiter sind besonders gefährdet
Kratzen, Brennen, gerötete Augen, Lichtempfindlichkeit, verschwommenes Sehen oder Probleme beim Arbeiten am Bildschirm: Das Krankheitsbild des Trockenen Auges kann sich durch eine Vielzahl von belastenden Symptomen äußern. Eine neue Studie belegt nun, dass Raucher deutlich häufiger am trockenen Auge erkranken als Nichtraucher. Auch Augenerkrankungen wie Grüner (Glaukom) oder Grauer Star (Katarakt) werden nachweislich durch Rauchen begünstigt. Anlässlich des Weltnichtrauchertags riet die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) deshalb zum Rauchstopp. Denn die Wahrscheinlichkeit für Erkrankungen der Augen, die langfristig und unbehandelt zur Erblindung führen können, nimmt deutlich ab, wenn man sich den Tabakkonsum abgewöhnt.
mehr lesen (in deutscher Sprache)
Quelle:Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG), 31.5.2021
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