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Statine und Herzinfarkt
Prophylaxe: Zum Kosten-Nutzen-Verhältnis von Cholesterinsenkern
in der kardialen Prävention und über den Umgang mit Zahlen in
den großen Lipidstudien
von Dr. med. Karl-Heinz Bayer
Statine
sind nicht das Aspirin des 21.Jahrhunderts, wie Prof. Collins
in der HPS
(4)
sagt, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit ein therapeutischer
Irrtum. Die bekannten Lipidstudien
haben
niedrige oder keine Zusam-menhänge gezeigt zwischen der medikamentösen
Cholesterinsenkung und dem Risiko für Herzkreislauf-erkrankungen.
Ungeachtet der statistischen Wahrheit werden diese Studien benutzt,
um die Statinverordnung für die kardiale Prävention zu bewerben.
Die
Mortalitätsrate der Herzkreislauferkrankungen.
391.300
der 828.500 Todesfälle in Deutschland im Jahr 2001(47,23 %)
waren Krankheiten des Herzkreislaufsystems, darunter 71.000
(8,57 %) Herzinfarkte. Jedoch 90 % davon ereigneten sich in
einem Alter von über 65 Jahren ().
Ohne daß hierzu Studien gemacht wurden, kann man davon ausgehen,
daß die meisten alten Menschen, die man morgens tot im Bett
findet zu diesen 90 % gezählt wurden. Der Tod ist definitionsgemäß
zuerst ein Herztod, dann folgt der Hirntod und zuletzt der Ausfall
aller Körperfunktionen. Nur wenige Todesfälle sind einer Ursache
direkt zuordenbar (z.B.Schädelbruch, Milzriß, Magenbluten, Pneumonie).
Deshalb wird die Zahl der 391300 Herztodesfälle eher deskriptiv,
im Sinn der Todesdefinition gehandhabt, und nicht kausal.
Wie
bedeutend das Herz für die Volksgesundheit ist, kann eine Krankenhausstatistik
besser belegen. 17% aller 2,5 Millionen Krankenhauspatienten
wurden 1996 aufgrund einer Kreislauf- erkrankung vollstationär
behandelt. Die 131.000 Herzinfarkte fallen hier weniger ins
Gewicht als die 237.000 Herzinsuffizienzen und die 223.000 Rhythmusstörungen
().
Zum Vergleich: die Statistik weist 200.000 Einweisungen wegen
Diabetes auf und 205.000 wegen Commotio cerebri.
Der
Präventionsbegriff.
Zahlreiche neue Lipidstudien sind nach der Rücknahme des Cerivastasin
(LIPOBAY Ò)
in einer Form vermittelt worden, die den Nutzen der Statine
als Präventionsmaßnahme beschreiben soll. Einige davon geben
sich das Erscheinungsbild von Leitlinien und benutzen die Sprache
der Evidence-Based-Medicine. Ansatzweise rechnen sie vor, mit
Statinen in der Prävention ließe sich Geld sparen in der Vermeidung
einer Therapie, und ihre Nichtverordnung sei Unterlassung.
Primärprävention
ist die Ausschaltung von Risikofaktoren, beispielsweise der
Totalverzicht auf Rauchen. Sekundärprävention ist
die frühest mögliche Einleitung von Therapien durch Früherkennung.
Tertiärprävention ist die Begrenzung von Krankheitsfolgen
durch Rehabilitation ().
Keine Behandlung mit Lipidsenkern ist demnach eine Primärprävention.
Die Attribute "primär" und "sekundär" werden
als "vor" oder "nach" dem ersten Herzinfarkt
umdefiniert seitdem alle Studien gezeigt haben, daß eine medikamentöse
Cholesterinsenkung bei Gesunden keinerlei koronare Risiken senken
kann. Wie kann aber eine Methode, die gegen einen Erstinfarkt
nicht hilft, vor einem zweiten Infarkt schützen? Die unkorrekte
Nutzung des Präventionsbegriffs hat sich in der Lipidbehandlung
inzwischen verselbständigt.
Der
Risikobegriff.
Um
ein Drittel könnten laut HPS die Ereignisses bei Hochrisikopatienten
durch Statine reduziert werden ().
"Drittel" bezieht sich jedoch nicht auf das wirkliche
Risiko, sondern auf den Vergleich der Risiken in den Untergruppen.
Wie sinnlos solche Vergleiche von Untergruppen sind zeigt sich,
wenn in einer Gruppe 1 Infarkt auf 1.000 auftritt und in der
anderen 2. Die Inzidenz (das Risiko) ist hier 0.001und 0.002
(0.1 und 0.2 %), die Risikodifferenz ist 0.002 - 0.001 = 0.001.
Im Verhältnis der Gruppen untereinander, so wie die HPS Risikominderung
veauslegt, ergeben sich aber 100 % (2:1). 100 % würden genauso
erreicht, wenn es Populationen mit 1:100.000 oder gar 1: 1.000.000
Infarkten wären, während das Risiko auf 0.00001 bzw. 0.000001
fiele.
Vergleicht man die Überlebenschancen von 6 großen Studien mit
und ohne Cholesterin-behandlung, liegen die Abweichung im Mittel
bei nur 1.29 % in 5 Jahren.
93.06
% überleben ohne und 94.35 % mit Lipidsenkern. Die
Abweichungen der Einzelergebnisse vom Mittelwert sind größer
als die Risikominderung, die Überlebensrate reichte von 85.9
% (93.06 -7,1 % ) bis 99.76 % (93.06+6.7%) ohne und 89
% (94.35-5.35% ) bis 99,5% (94.35-5.15 %) mit Cholesterinsenker ().
Der falsch verwandte Begriff "relative" Risikoreduktion
wurde inzwischen von anderen Studien übernommen.
Cholesterinsenkung und Infarktrisiko.
Die
Zahl von 1.29 % Herzinfarkten pro 1000 Menschen pro 5 Jahre
deckt sich größenordnungsmäßig mit den 131.000 stationär behandelten
Herzinfarkten in Deutschland. Sie zeigt, daß Infarkte eine seltene
Krankheit sind. In der Statistik ist es üblich, eine Hypothese
zu formulieren, etwa "Cholesterinsenkung bringt etwas",
und dieser eine Nullhypothese entgegenzusetzen "sie bringt
nichts". Signifikant unterschiedlich sind diese Hypothesen
nur, wenn sie sich über die Irrtumswahrscheinlichkeit von 5%
hinaus unterscheiden. Dann ließe sich die Annahme auch auf die
Gesamtbevölkerung übertragen.
Die
prozentuale Zahl der Infarkte ist jedoch für diese Überlegungen
zu gering.
Es
ist statistisch gesehen unseriös bei einer Inzidenz von 0.0129
=
1.29 % , noch dazu in fünf Jahren, vernünftig rechnen zu wollen.
Aber die Zahl der Cholesterinpatienten ist hoch genug. 50% der
Amerikaner haben Gesamtcholesterine über 200 mg%, 25% sogar
über 240 mg% ().
Bei 50% Bevölkerung mit und 50% ohne Cholesterinerhöhung läßt
sich sehr wohl feststellen, ob die Infarktrisiken unterschiedlich
verteilt sind und ob eine medikamentöse Cholesterinsenkung daran
was ändert. Alle Studien haben jedoch gezeigt, daß die Senkung
des Cholesterinwerts nicht parallel geht zu Senkung des Infarktrisikos.
Jeder 5.Hochrisikopatient weist sogar Cholesterine unter 200
mg% auf ();
bei hohen Cholesterinwerten bestehen keine erhöhten KHK-Risiken
(unter 5 % Wahrscheinlichkeit). Das griffige Cholesterinmodell,
wonach Cholesterin sich in den Gefäßen ablagert und Infarkte
verursacht, ist ebenso wenig belegbar, denn es finden sich in
etwa der Hälfte der Infarktfälle keine Plaques.
NNT (Number needed to treat).
Um
dem Problem der kleinen Zahl zu entrinnen, hat man sich nach
der aussageschwachen 4S-Studie überlegt, die Risikozahlen umzurechnen
in die Number Needed to Treat (NNT), welche die ergebnislosen
Behandlungen nennt, die man braucht, um einen Fall mit gutem
Ergebnis zu erzielen. Prof.R.Collins sieht es als betäubendes
Ergebnis (stunning result) der HPS ()
an, daß eine wesentlich größere Zahl von Menschen vor Herzinfarkten
und Schlaganfällen schützbar wäre. 50.000 könnten gerettet werden
wenn man 10.000.000 mit Statinen behandelt. Die NNT beträgt
10 Millionen zu 50 Tausend = 200. Lassen wir uns nicht betäuben.
Nur
auf den ersten Blick wirkt die "hohe" Chance 1:200
freundlicher als die kleine Risikominderung von 0.005, es sind
dieselben Zahlen ().
Die NNT ist lediglich der Kehrwert der Risikominderung. Sie
verschleiert den geringen prozentualen Behandlungserfolg der
Statine ebenso wie den geringen Gesamtnutzen, die Nebenwirkungen
und die hohen Kosten. Würden Collins Zahlen auf Deutschland
angewandt, könnte man nicht 50.000 Leben retten, sondern nach
der Zahlenlage 655 (soviel sind ein Zweihundertstel der 131.000
jährlichen Infarktpatienten). 200 Patienten umsonst ein Statin
zu geben um einen zu retten klingt fast vertretbar, allerdings
müssen dann auch die Nebenwirkungen der Statine beachtet werden.
Das
Verhältnis Nutzen / Risiko.
Statine
haben seltene aber schwere Nebenwirkungen. Pasternak ()
hat nach dem Rückzug des LIPOBAY
Ò
vom amerikanischen Markt am 8.August 2001 das statistische Risiko
für schwere Myopathien unter Statinen mit 0.08 % (Lovostatin)
und 0.09 % (Simvastasin) angegeben. Allein das Risiko unter
Cerivastasin (Lipobay) wäre 16-80 mal höher gewesen. Diese Zahlen
sollten beruhigen und beschwichtigen.
Wenn
aber der 0.5 %-Nutzen, 50.000 Patienten von 10 Millionen vor
einem Infarkt zu retten ins Verhältnis gesetzt wird zu dem tödlichen
0.08-0.09% Rhabdomyolyse-Risiko, kommt auf jeden 6.Geretteten
ein schwerer Muskelschaden!
Die
EXCEL-Studie ()
hat die Effizienz einer Lovastatin-Behandlung über 2 Jahre beobachtet.
Nebenbefundlich wurde festgestellt, daß die kardialen Ereignisse
womöglich bei Behandlung mit 80 mg höher sind als bei der Placebo-
und der 40 mg-Gruppe. Muldoon hat die non-illness-Mortalität
untersucht ().
Aus 19 Studien ermittelte er eine Risikoerhöhung von
1.28
für die Primärprävention mit Cholesterinsenkern. Todesfälle
durch Suizide und Gewalt wurden auch bei Diätmaßnahmen und in
Verbindung mit anderen Lipidsenkern (Fibrate) 1.32 fach häufiger
gefunden als ohne Therapie.
Während Collins Rechnung als latente Unterstellung einer unterlassenen
Hilfeleistung publiziert wird, werden die deutlich höheren Zahlen
von Muldoon und Pasternak als vernachlässigbar interpretiert.
Die
Behandlungskosten
().
Um
einen Patienten zu retten, muß man 200 mitbehandeln ohne daß
diesen geholfen wird. Für die 4S-Studie ()
kam man so (vor Einführung der geringfügig billigeren Generica)
auf Jahreskosten von 210 - 260.000 DM, für die LIPID-Studie
()
auf 350.000 DM und bei der WOSCOPS ()
sogar auf 940.000 DM. Eine Kostenberechnung bei der CARE-Studie
()
war nicht möglich, weil deren Risikominderung nicht signifikant
war. Eine schottische Rechnung zur WOSCOPS zeigt, wie sich kleine
Schwankungen der Risikominderung auswirken: Liegt das kardiale
Risiko auf 3%-Level, ist die NNT 33 und die Rettung eines Patienten
kostet 42000 Pfund, ist sie 1.5 %, ist die NNT 66 und die Therapie
kostet 84000 Pfund ().
Schlicht unterschlagen wird bei der NNT-Rechnung, daß zwar ein
Patient gerettet wird, 200 aber ein unverändert hohes Infarktrisiko
behalten.
Alternativen zur Lipidtheorie.
Laut
Prof.Gerd Assmann ()
wird das heutige Gesundheitsmanagement mit der Unterteilung
in Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention der tatsächlichen
Risikosituation beim Herzinfarkt offenbar nicht gerecht. Bei
der PROCAM-Studie wurde deshalb ein log-ranking mehrerer
Risikofaktoren durchgeführt und die 325 Herzinfarkte von 5389
Männern in 10 Jahren ( = 6% Inzidenz in 10 Jahren oder 0.6 %
Inzidenz pro Jahr) wurden in ein Punktesystem eingeordnet (=
ranking), mit welchem Koronarereignisse vorausgeschätzt werden
können. Dieses Scoring, vergleichbar mit der Sheffield-Tabelle
(),
soll eine gezielte risikoabhängige Prävention ermöglichen.
Die
Einzelblöcke (= logs) sind Alter, LDL-Wert, Rauchen, HDL-Wert,
systolischer RR, familiäre Belastung, Typ 2-Diabetes und Triglyceride.
Bei
genauerem Betrachten fallen Ungereimtheiten auf, welche auch
bei den PROCAM-Scores die Risikobeurteilung unverhältnismäßig
an das Cholesterin binden. So sind allein 3 Blöcke (LDL, HDL
und Triglyceride) cholesterin-assoziiert. Mit maximal 35 von
65 Punkten wird damit das Cholesterin weit mehr berücksichtigt
als es seinem 1.29 %igen Risikominderungspotential entspricht.
Das Alter ist im Sinn einer Risikoabwehr garnicht verwertbar
und ermöglicht trotzdem maximal 26 Punkte bei den 61-65 –jährigen
zu bekommen. Es ist ernüchternd: läßt man die "Hochrisikogruppe"
der 61-65-jährigen aus, deren Risiko fast nur durch das Alter
definiert ist, liegen alle anderen Risikogruppen mit 0-37 Punkten
unter der Irrtumswahrscheinlichkeit von 5%. Mit anderen Worten,
Die PROCAM-Berechnungen liefern keine Informationen, welche
über die Zahlen des statistischen Bundesamts hinausgehen. Warum
der PROCAM-Score das Rauchen mit 8 Punkten unterbewertet, ebenso
wie den Diabetes (6 Punkte), ist unverständlich. Garnicht gewertet
werden das Gewicht und die Bewegungsaktivität.
Die
Veröffentlichungen sind "statinfreundlich".
Eine
Lipidsenkung zur Primärprävention senkt die Mortalität für koronare
Ereignisse laut allen großen Studien um höchstens 0.8 (AFCAPS)
- 2.24
(WOSCOPS) %, die Gesamtmortalität aber garnicht. Andere Faktoren
sind um ein Vielfaches bedeutender. Publikationen hierzu gibt
es, sie gelangen aber selten und selten so groß aufgemacht in
die Öffentlichkeit wie die Studien, die von der Cholesterinsenker-Industrie
bezahlt wurden. 5-8mal häufiger werden cholesterinsenker-positive
Studien veröffentlicht als kritische Studien ().
Zweifelsohne korreliert der Cholesterinwert mit kardialen Risiken
().
Es wird jedoch in allen Studien geforscht, wie sehr eine
Fettsenkung eine Infarktrisikosenkung bewirkt, dabei ist immer
noch unbewiesen, ob Fette überhaupt Infarkte bewirken (dann
wären sie kausal zu sehen), oder ob etwas Drittes die Fetterhöhung
und die Infarkte verursacht (dann wären sie dem Ereignis lediglich
assoziiert). Wäre ein hoher Cholesterinspiegel kausal, müßte
man zeitliche Staffelungen finden, die eine Cholesterinerhöhung
vor dem Infarkt sehen, die gibt es jedoch nicht. Statine senken
das kardiale Risiko bei "Nur"-Infarktpatienten in
11%, bei zusätzlicher KHK aber nur noch in 8% und bei Apoplexen
und Diabetes in 7%. Das heißt, eine Cholesterinsenkung ist umso
uneffektiver, je komplexer das Gesamtrisiko ist ().
Studien, die den Wert von Bewegung, Rauchverzicht, Diät, Sport
(DÄB), Gewichtsreduktion, Stressberatung zahlenmäßig erfassen,
werden nur selten durchgeführt ().
Rauchen ist zweifelsfrei die Ursache für 49% aller Schlaganfäll,
Rauchen plus Bewegungsmangel sogar für 62% und Rauchen plus
Übergewicht für 72% ().
Das alleinstehende Risiko einen Herztod durch Rauchen zu bekommen,
beträgt bei kanadischen Frauen 39% . Die Zahl der gerauchten
Zigaretten ist dem kardiovaskulären Risiko dabei direkt proportional
().
Das
Rauchen wurde in einer der größten Studien ()
in Korea untersucht und als unabhängiger Risikofaktor ermittelt.
Die unterstellte Annahme, ein niedriger LDL-Schwellenwert könnte
das Raucherrisiko abmildern hat sich nicht bestätigt. Bei 106.745
Männern zwischen 35 und 59 Jahren (58 % Raucher, 21% ehemalige
Raucher) konnte gezeigt werden, daß Herzinfarkte und kardiovaskuläre
Ereignisse direkt von der Dosis und Dauer des Rauchens abhängig
sind und bei Rauchern, wie leider auch bei ehemaligen Rauchern,
2.2 und 2.1-fach höher sind als bei Nichtrauchern. Dieses höhere
Risiko zeigte sich bei allen Cholesterinwerten, in dem Viertel
mit den niedrigsten Cholesterinwerten wurde sogar das höchste
koronare Risiko (3.3-fach) gefunden.
Die
Frage, ob Cholesterinsenkung bei alten Menschen sinnvoll ist,
wird in der Honolulu-Heart-Studie verneint. Die Daten werfen
Zweifel auf, ob eine Cholesterinsenkung bei älteren Menschen
sich überhaupt rechtfertigen läßt. Auch hier hatte nur die Gruppe
mit niedrigem Cholesterin ein signifikant höheres Sterberisiko
().
Die Primärprävention von Männern und Frauen mit durchschnittlichem
Risiko und durchschnittlichem Cholesterin wurde in der AFCAPS-Studie
()
untersucht. In dieser Studie war die Gesamtmortalität in der
statinbehandelten Gruppe gesunder Amerikaner leicht höher als
bei der Placebo-Gruppe, während es keine signifikante Senkung
der Infarktrate gab.
Auch
Übergewicht und Diabetes sind als starke, unabhängige Risikofaktoren
bewiesen. Erfolge werden daher in der Aufklärung über Rauchverzicht,
Gewichtsreduktion und mehr Bewegung gesehen. Die Gesundheitsförderung
ist die eigentliche Prävention. Untersuchungen stehen aus für
die psychosozialen, soziökonomischen Zusammenhänge und das Gesundheitsverhalten.
Die
Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich
sein; sie dürfen das notwendige Maß nicht überschreiten"
()
Cholesterinsenkende
Therapien sind nicht wirtschaftlich. Sie sind zumindest zum
Zweck der Absenkung eines koronaren Risikos auch nicht zweckmäßig.
Sie überschreiten in jedem Fall das notwendige Maß, denn statistisch
wenden sie keine Not kardialer Ereignisse ab. Ihre Nebenwirkungen
sind höher als ihr Nutzen. Die Behauptung, Cholesterinsenker
würden eine Prävention darstellen ist für alle 3 Arten der Prävention
unzutreffend. Darüber hinaus fehlt jedes Euro, das in Cholesterinsenker
gesteckt wird an anderer Stelle, die Prävention wird in eine
falsche Richtung gelenkt und den behandelnden Ärzten wird das
falsche Gefühl vermittelt, der Verzicht auf ein Statin sei womöglich
eine Unterlassung. Der Verzicht auf Statine ist ganz im Gegenteil
nach allen vorliegenden Daten statistisch lebensrettender als
ihr Einsatz.
Zusammenfassung:
Die
großen Lipidstudien sind statistisch angreifbar. Die medikamentöse
Lipidsenkung zur Infarktprophyllaxe wird propagiert trotz fehlender
Beweise für den Nutzen. Kritische Studien werden signifikant
seltener zitiert. Die Bedeutung des Cholesterins wird im Vergleich
zu gewichtigeren Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen und
Bewegungsarmut überbetont.
Die Begriffe "Primärprävention" und "Sekundärprävention"
werden falsch und irreführend benutzt. Die Number Needed
to Treat (NNT) wird zur Verschleierung der niedrigen Minderung
des Gesamtrisikos beim Einsatz der Statine benutzt.
Das Rhabdomyolyse-Risiko steht nicht nur bei Cerivastasin, sondern
auch bei Simvastasin und Lovastasin etwa 1:6 im Vergleich zum
Nutzen. Wegen der niedrigen Risikominderung müssen die Kosten
aller Statinbehandlungen pro Patient mit der NNT multipliziert
werden und bewegen sich pro Jahr im 6-stelligen Eurobereich.
Summary:
The statistics of the leading lipid studies turn
out to be disputable. Lipid lowering by statins has yet not
proved its validity, but is recommended as ever to prevent heart
attacks. Critical studies are citated less often significantly.
The benefits of cholesterol lowering is overemphasized compared
to more important risc factors, such as are cigarette smoking,
overweight and lack of exercise. The terms of primary and secondary
prevention are used in a incorrect and misleading way. When
used, the number needed to treat (NNT) is used with the intension
to disguise the insignificant benefit of statins in lowering
the heart attack riscs. The harms for rhabdomyolysis and the
cardioprotective benefits are in a rate of 1:6, and not only
for the withdrew cerivastasin, but also for simvastasin and
lovastasin. The costs to save one person from the risc of a
heart attack has to be multiplied by the correlated NNT and
is estimated to exceed
100.000 Euro annually.
Schlüsselwörter:
Herzinfarkt - Lipidstudien - Mortalität
- Prävention - Statistik
Key words:
heart attack - lipid studies - mortality - prevention - statistics
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