Quelle: ASCO-Kongress der amerikanischen Klinischen Onkologen
Magnetresonanztomographie
entlarvt Brustkrebs-Vorstufen
Auf
dem diesjährigen ASCO-Kongress der amerikanischen Klinischen
Onkologen in Chicago zeigte die Bonner Radiologin Prof. Christiane
Kuhl anhand einer Studie an über 6.000 Frauen , dass die
MRT weitaus
besser als die Mammographie in der Lage ist, Brustkrebs-Vorstufen
im
Milchgang aufzuspüren.
Man
nennt ihn Ductales Carnicoma In-Situ oder kurz DCIS; eine Vorstufe
des "richtigen" Brustkrebs, der aus den Innenwandzellen
der Milchgänge
entsteht. Er heißt zwar schon "Karzinom" - solange
er aber noch in
den Milchgängen abgeschottet verharrt, handelt es sich de
facto um
eine gutartige Erkrankung. Denn solange das Karzinom im Milchgang
verbleibt, hat es genau die Eigenschaft noch nicht, die Brustkrebs
sonst so gefährlich macht: Es kann sich noch nicht über
den Blut- oder
Lymphweg im Körper verteilen (metastasieren). Entsprechend
ist
Brustkrebs in diesem Stadium immer heilbar. Allerdings gibt es
unterschiedliche Formen von Vorstufen: Das weniger aggressive
(low-
grade) und das hoch aggressive (high-grade) DCIS. Während
die low
grade DCIS sich oft relativ gutartig verhalten, manchmal sogar
den
Milchgang nie verlassen, tun das die high grade DCIS nahezu immer
-
und werden zu hochgefährlichen "invasiven" ("richtigen")
Brustkrebsen.
Umso wichtiger ist es also, diesen Tumor möglichst noch im
abgeschotteten Zustand (im intraduktalen Stadium) zu entdecken.
Daß
die MRT der Mammographie für die Diagnostik "richtiger"
(invasiver) Karzinome überlegen ist, ist lange bekannt. Bislang
galt
die Mammographie aber als einziges Untersuchungsverfahren, mit
dem die
intra-duktalen Brustkrebs-Vorstufen zuverlässig zu diagnostizieren
sind. Denn allein die Mammographie ist in der Lage, kleinste
Kalkablagerungen, die bei in-situ-Karzinomen im Milchgang entstehen,
zu visualisieren. Prof. Kuhl berichtete vor Kurzem auf dem Kongress
der American Society of Clinical Oncology (ASCO), dem international
bedeutendsten Kongress der Krebsforscher, über ihre Erfahrungen
mit
dem Einsatz der Magnetresonanztomographie (MRT) zur Diagnostik
solcher
in-situ-Karzinome. Im Rahmen einer großen Studie wurden
in Bonn bei
über 6000 Frauen sowohl eine Mammographie als auch eine MRT
der Brust
vorgenommen. Bei 169 Frauen konnte ein DCIS diagnostiziert werden.
Das
überraschende Ergebnis: Die MRT war der Mammographie nicht
nur
ebenbürtig, sondern verbesserte die Diagnostik der DCIS ganz
erheblich. Fast die Hälfte aller im Sudienzeitraum diagnostizierten
169 Brustkrebs-Vorstufen wurden nur mithilfe der MRT erkannt.
Konkret:
Von 169 DCIS wurde 47% sowohl im Röntgenbild als auch mit
der MRT
erkannt. Bei 7% der Frauen wurde das DCIS nur durch die Mammographie
entdeckt. Dagegen war in 43% der Frauen die Diagnose nur mit der
MRT
zu stellen. Der Grund hierfür war, dass diese DCIS keine
Mikroverkalkungen aufwiesen und daher der Mammographie entgingen
Zudem
zeigte sich, dass die MRT der Brust vor allem beim Aufspüren
der
high-grade DCIS der traditionellen Mammographie weit überlegen
war:
Über die Hälfte der high grade -DCIS waren nur mit der
MRT zu sehen.
Die insgesamt lediglich 12 nur in der Mammographie sichtbaren
DCIS
entsprachen dagegen in 10 von 12 Fällen der relativ gutartigen
("low
grade") Variante.
Diese
Ergebnisse untermauern die Rolle der MRT als neuen "Gold
Standard" der Brustdiagnostik. Eine für viele Frauen
gute Nachricht,
die allerdings mit einem Wermutstropfen versetzt ist: Eine MRT-
Untersuchung ist noch teuerer als die Mammographie und wird nur
in
Ausnahmefällen von den Kassen erstattet.
Die wegweisende klinische Bedeutung dieses Beitrags würdigten
die
Organisatoren, indem sie ihn zu "Best of ASCO" auswählten
Weitere
Informationen
Prof. Christiane Kuhl
Radiologische Universitätsklinik
Sigmund Freud Str. 25
53105 Bonn
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.todayonline.com/articles/192303.asp
http://www.sciam.com/article.cfm?alias=mri-better-at-spotting-pr&chanID=sa003&modsrc=reuters
http://www.news.com.au/heraldsun/story/0,21985,21844457-5012748,00.html
http://www.news.com.au/dailytelegraph/story/0,22049,21844457-5012769,00.html
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