Logo News Medizin 2000  
        >    Zurück

 | Home | Suche | Nutzung | Impressum| Kontakt |


Themenwebsites
Medizin A - Z

im Info-Netzwerk
Medizin 2000

20.8.2025

 

 

 

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS), Meike Drießen

 

AIDS-Patienten sind schmerztherapeutisch unterversorgt

Berlin, Deutscher Schmerzkongress, 11. Oktober 2008: Schmerzen und Depressionen bei HIV-Infektion

Abhängig vom Krankheitsstadium leiden bis zu 97 Prozent aller HIV- und AIDS-Patienten unter Schmerzen - hervorgerufen durch die Krankheit selbst und häufig auch durch damit verbundene Depressionen. 85 Prozent von ihnen erhalten keine ausreichende Schmerztherapie. Diese Zahlen stellte Prof. Dr. Ingo W. Husstedt (Universität Münster) jetzt beim Deutschen Schmerzkongress in Berlin vor.

Unzureichend behandelte Schmerzen und Depressionen - nur die Hälfte aller depressiven Episoden bei HIV-Patienten werden diagnostiziert - führten unter anderem dazu, dass HIV-Patienten ihre antiretroviralen Medikamente nicht mehr einnähmen. "Depressionen und Schmerz müssen bei allen HIV-Patienten adäquat behandelt werden", sagte Prof. Husstedt. "Dabei ist es besonders wichtig, mögliche Wechselwirkungen mit HIV-Medikamenten zu kennen und durch die richtige Auswahl der Wirkstoffe zu vermeiden."

Jeder zweite leidet unter Kopfschmerzen

Schmerzen sind mit Abstand der häufigsten Grund für die Krankenhaus-Einweisung von AIDS-Patienten. Bis zu 60 % der stationären, 70 % der ambulanten und 97 % der Patienten im Finalstadium leiden unter Schmerzen. Am häufigsten sind Kopfschmerzen (55 %), Nervenschmerzen und Speiseröhrenschmerzen (je 30%), Schmerzen in der Mundhöhle (28%), sowie Schmerzen im Brustraum (22 %) und Bauchschmerzen (20%). Auf einer Skala von 1 bis 10 wird die Schmerzstärke im Mittel mit 7,4 angegeben, jeder Patient leidet im Durchschnitt unter Schmerzen an zwei bis drei verschiedenen Organsystemen. In Ländern ohne Zugang zur hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) sind 98% aller Patienten von Schmerzen betroffen.

Frauen und Drogengebraucher werden schlechter behandelt

Ca. 85 % der Patienten mit Schmerzen bei HIV und AIDS erhalten eine unzureichende Schmerztherapie. Während bei 20% der HIV-Infizierten keinerlei Medikamente eingesetzt werden, erhalten 41% NSAR (wie zum Beispiel Aspirin oder Diclophenac), 26% Opioide. Die Patienten, die die HIV-Infektion durch Drogengebrauch akquiriert haben, werden - wie auch Frauen und Patienten mit niedrigem Bildungsstand - schlechter schmerztherapeutisch versorgt. "Häufige Barrieren einer adäquaten Schmerztherapie HIV-Infizierter sind auf Seiten der Therapeuten nicht ausreichendes Wissen, fehlende Ausbildung, der Wunsch, keine Opioide zu verschreiben und die Angst vor Medikamentenmissbrauch durch die Patienten", stellt Prof. Husstedt fest. "Hier müssen Vorurteile ab- und schmerztherapeutisches Wissen aufgebaut werden."

Hintergrund: Schmerz durch HIV

Die HIV-Infektion selbst verursacht im Gehirn und Rückenmark über direkte und indirekte Mechanismen umfassende immunologische Veränderungen, die z.B. zu neurokognitiven Störungen, zu Nervenschmerzen und depressiven Episoden führen. Die Invasion und Vermehrung des HI-Virus ruft durch eine Aktivierung bestimmter Hirnzellen entzündliche Prozesse hervor. Das HI-Virusprotein gp120 ist ein starkes Nervengift und kann eine mechanische Schmerzüberempfindlichkeit auslösen, die durch neutralisierende Antikörper blockiert werden kann. Bestimmte Botenstoffe (Neurotransmitter) werden vermehrt ausgeschüttet und verändern die Weiterleitung von Schmerzreizen.

Oft gekoppelt: Schmerz und Depression

Schmerzen und depressive Erkrankungen sind oft miteinander gekoppelt. Die HI-Infektion des Gehirns ruft nun zum einen neurokognitive Störungen unterschiedlichen Ausmaßes hervor, die das Vollbild einer Demenz erreichen können. Depressivität ist ein Bestandteil dieser Entwicklung. "Besonders sensibel ist der Zeitraum nach Mitteilung einer HIV-Infektion, in dem die Hählfte der Betroffenen eine depressive Episode erleben, 5% Selbstmordgedanken haben und 2% einen Selbstmordversuch unternehmen", so Prof. Husstedt. Studien ergaben eine Häufigkeit depressiver Episoden bei HIV-Patienten von 57 % und von Angststörungen von 34 %. Oft besteht zusätzlich ein Alkohol- und Drogenmissbrauch. Nur 50 % der depressiven Episoden HIV-Infizierter werden korrekt diagnostiziert und nur 10 % adäquat behandelt. "Eine Ursache dafür ist, dass HIV-Patienten körperliche Beschwerden in den Vordergrund stellen", erklärt Prof. Husstedt. "Bei bis zu 40 % der HIV-Infizierten verbirgt sich hinter Schmerzen eine depressive Episode. Ärzte sollten bei der Schilderung von Beschwerden wie verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, diffuse, schlecht lokalisierbare Schmerzen in Bauch, Brust und Kopf, Muskel- und Gelenkbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Schlafstörungen und Schwindel hellhörig werden."

Herausforderung an die Schmerztherapeuten

Aufmerksamkeit gegenüber Depressivität sei vor allem deshalb wichtig, weil sie der häufigste Grund für Patienten ist, die antiretroviralen Medikamente nicht einzunehmen und somit die Langzeitprognose wesentlich zu verschlechtern. Auch haben Patienten mit einer zusätzlichen Hepatitis-Infektion, die mit Interferonen behandelt wird, ein besonders hohes Risiko, an Depressionen zu erkranken. "Schon die Verdachtsdiagnose einer depressiven Episode bei einem HIV-Patienten rechtfertigt eine Therapie mit Medikamenten und psychotherapeutischen Verfahren", unterstreicht Husstedt. Aufgrund der komplexen Interaktionen mit den Retrovirustatika müsse das Antidepressivum sorgfältig ausgewählt werden. Günstig seien auch wegen geringer Interaktionen mit HAART die Wirkstoffe Citalopram, Duloxetin und Venlafaxin auf. "Die erheblich verlängerte Überlebenszeit im AIDS-Stadium von bis zu zehn Jahren und mehr unter HAART führt zu einer Zunahme akuter und chronischer Schmerzsyndrome sowie depressiver Episoden. Die Verbesserung der Situation von HIV-Infizierten mit Schmerzen und depressiven Episoden stellt eine der Herausforderungen in Zukunft für Schmerztherapeuten auch in Deutschland dar", sagte Prof. Husstedt in Berlin.

 

 

 

 

 

 

 

[an error occurred while processing this directive]

Werbung im Info-Netzwerk Medizin 2000

Hier haben im Gesundheitswesen tätige Personen, Organisationen und  Unternehmen die Möglichkeit,  auf ihre Kompetenzgebiete, Produkte und Dienstleistungen aufmerksam zu machen.


Weltweit helfen viele ehrenamtlich tätige Idealisten mit Hilfe der kostenlosen Smartphone-App Be My Eyes sehbehinderten, bzw. blinden Menschen - innerhalb weniger Sekunden und in über hundert Sprachen - die Tücken des Alltags besser zu meistern.

mehr lesen (WIKIPEDIA in deutscher  Sprache)
zum Download und zur Anmeldung (App-Website in englischer  Sprache)





Nicht invasive Analysen der Ausatemluft helfen bei der Diagnostik und dem Therapie-Management von Atemwegserkrankungen wie Asthma und COPD.
 
Das Medizintechnik-Unternehmen Specialmed hat sich auf Atemgas-Analysen spezialisiert und bietet Therapeuten und betroffenen Patienten  kleine, leicht zu bedienende   Atemgas-Analyse-Geräte an.
Schwerpunkte der  Anwendung sind der zum Management einer Asthma- und COPD-Therapie geeignete FeNO-Atemtest - und der  H2-Atemtest, der eine schnelle und unkomplizierte  Diagnose einer  Laktose-Unverträglichkeit dient.

Nützlich ist auch der ToxCO-II- Atemtest, da er die  Erkennung von leicht zu übersehenen, lebensbedrohlichen  Kohlenmonoxid-Vergiftungen ermöglicht.
Dieser Test unterstützt auch die Rauchenentwöhnung und senkt bei Ex-Rauchern das ständig vorhandene Rückfall-Risiko.

Wichtige Info-Links:

Website Specialmed

Atemgas Analysen

Atemgas Analyse Geräte

Nobreath für den FeNo-Atemtest


Gastrolyzer für den H2 Atemtest

Smokerlyser u.a. für die Raucherentwöhnung






11.5.2025




Unabhängige Informationen zu Ihrer Gesundheit - ohne Einflussnahme von Industrie, Behörden oder Lobbyisten - und natürlich ohne Werbung

mehr lesen (in deutscher   Sprache)




Das Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (EbM-Netzwerk) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich mit Theorie und Praxis der Evidenzbasierten Medizin (EbM) beschäftigt.

Das Netzwerk dient dem fachlichen Austausch der an EbM Interessierten durch Unterhaltung einer webbasierten Informations- und Kommunikationsplattform und der Fachzeitschrift Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen (ZEFQ).  Evidence-based Nursing (EbN) ist im EbM-Netzwerk seit 2002 durch den Fachbereich Pflege und Gesundheitsförderung vertreten.

mehr lesen (in deutscher   Sprache)





Atomkriegsgefahr - aufgrund des Russland-/Ukraine-Konflikts so aktuell wie seit Jahrzehnten nicht.
Die deutsche Sektion der mit dem Friedens-Nobelpreis ausgezeichneten Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung eines Atomkrieges (IPPNW) hat heute  mehr als 8.000 Mitglieder

Die Organisation  IPPNW ist ein internationaler Zusammenschluss von Human-, Tier- und Zahnärzten, die sich für ein völliges Verbot atomarer Waffen einsetzt.
Die deutsche IPPNW-Sektion ist die größte berufsbezogene Friedensorganisation.

mehr lesen (in deutscher   Sprache)
Quelle:IPPNW Deutschland – Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.



Immer mehr im Gesundheitssektor engagierte Unternehmen haben die Marktlücke "Kater nach Alkoholexzess" entdeckt und vermarkten die unterschiedlichsten  Produkte, die den gefürchteten "Alkohol-Kater"  verhindern sollen.

Am bekanntesten ist das Produkt Myrkl des schwedischen Probiotika-Herstellers De Faire Medical.
Myrkl  ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das die Wirksubstanz  AB001  enthält, die dafür sorgt,  dass der im Blut enthaltene Alkohol bereits im Darm  durch Aufspaltung "entschärft" wird - also bevor er die Leberzellen erreichen und schädigen kann - und bevor die Spaltprodukte einen mit Kopfschmerz und Übelkeit verbundenen "Alkohol-Kater" auslösen können.








Wenn das Vitamin Folsäure fehlt, können Kinder mit lebensgefährlichen Missbildungen zur Welt kommen

Ein Mangel am Vitamin Folsäure sollte daher sicherheitshalber schon vor Beginn einer Schwangerschaft durch die Einnahme von freiverkäuflichen Folsäure-Tabletten ausgeglichen werden.






Grausame Tierversuche: Noch immer leiden Millionen von Tieren aufgrund medizinisch sinnloser Tierversuche, deren Ergebnisse nicht auf den Menschen übertragbar sind. 
Besonders inhuman und moralisch verwerflich sind Versuche an Affen, die zur Familie der Primaten gehören -  den engsten Verwandten der Menschen.

Das Deutsche Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R)hat die Tierversuchszahlen für das Jahr 2023 veröffentlicht.

Insgesamt wurden 3.501.693 Tieren statistisch erfasst -  darunter 1.456.562 Tiere, die direkt in Versuchen eingesetzt wurden. Für den bundesweit tätigen Verein "Ärzte gegen Tierversuche" (ÄgT) sind die neuen Daten ein abermaliger erschütternder Weckruf.

mehr sehen (in deutscher   Sprache)
Quelle:Pressemitteilung Ärzte gegen Tierversuche, 12.12. 2024



 

 

 

zum Seitenanfang

 


[an error occurred while processing this directive]

 



Wichtige Themen-Websites im Info-Netzwerk Medizin 2000 
(13.12.2009)