Presseinformation
IQWIG
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
(IQWiG) bewertet neueste Forschung zum Thema Allergien.
Das Resultat: Die spezifische Immuntherapie (SIT und SLIT)
wirkt bei vielen Allergikern
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
(IQWiG) hat aktuelle Forschungsarbeiten zu Allergien geprüft und
in einer Presseinformation bewertet. Dabei kam das von industrienahen
Kreisen als übertrieben pharmakritisch bewertete Institut zu dem
Schluss, dass die in der Vergangenheit heftig umstrittene spezifische
Immuntherapie gegen allergische Beschwerden (SIT - im
Volksmund auch "Allergiespritzen" genannt) vielen
Menschen tatsächlich helfen kann. Wenn alles grünt und blüht,
erreicht die Allergiesaison aufgrund der sehr verbreiteten Pollenallergie
(Gräser-, Getreide- und Baumpollen gleichermaßen) ihren saisonalen
Höhepunkt. Immer mehr Menschen sind betroffen: In Deutschland hat
mindestens einer von fünf Einwohnern eine Pollenallergie, die auch
oft als "Heuschnupfen" bezeichnet wird. Fast die Hälfte
der Bevölkerung reagiert zumindest zeitweise auf Pollen und/oder
Hausstaubmilben-Allergene. Es ist aber immer noch unklar, warum
Allergien in den letzten Jahrzehnten so stark zugenommen haben.
Der Leiter des IQWiG, Prof. Dr. med. Peter Sawicki, sagte,
bisher sei noch keine der Theorien zur Häufung von Allergien wissenschaftlich
eindeutig bewiesen. So ist zum Beispiel die Annahme, dass im Kindesalter
durchgeführte Schutzimpfungen für die Zunahme der Allergien verantwortlich
sein könnten, offenbar wissenschaftlich nicht belegt. "Es gibt
über Allergien viele unbewiesene Behauptungen ", so Peter Sawicki,
"aber es gibt auch immer mehr Forschungsergebnisse, die die
Fakten von den Mythen trennen. Zum Beispiel hat sich gezeigt, dass
teure und zeitraubende Versuche, Hausstaubmilben in der Wohnung
zu bekämpfen, wie das Entfernen von Teppichen und häufiges Waschen
des Bettzeugs, in den meisten Fällen nichts nützen: Es ist einfach
unmöglich, alle Milben zu beseitigen - egal, wie viel Mühe man sich
gibt.
(mehr Informationen hier)
Aber es stehen inzwischen wirksame Allergiebehandlungen zur Verfügung,
zum Beispiel die spezifische Immuntherapie (SIT), und eine ganze
Reihe von Medikamenten, die die Beschwerden lindern."
(mehr Informationen
hier)
Das
Institut hat die neuesten unabhängigen Forschungsarbeiten zu Allergien
analysiert, um herauszufinden, welche Therapien oder vorbeugenden
Maßnahmen tatsächlich wirken. Das Ergebnis: Die gegen allergische
Beschwerden gerichtete spezifische Immuntherapie (SIT) kann
vielen Menschen helfen. Bei dieser auch "Hyposensibilisierung"
genannten Behandlung wird der Wirkstoff, ein Allergenextrakt, als
Spritze unter die Haut oder in Form von Tropfen, Tabletten oder
Spray unter die Zunge (sublingual) gegeben. Die spezifische Immuntherapie
wird immer häufiger eingesetzt: Der Arzneiverordnungs-Report 2007
zeigt, dass mehr als ein Dutzend dieser Allergenextrakte mittlerweile
zu den 3.000 Medikamenten zählen, die in Deutschland am häufigsten
verschrieben werden.
Peter Sawicki: "Besonders die sublinguale Immuntherapie
(SLIT) wird in Europa immer beliebter. Die Forschung hat gezeigt,
dass sie bestimmte allergische Reaktionen bei Erwachsenen verringern
kann und weniger unerwünschte Wirkungen auslöst als die Injektionsbehandlung.
Wir sind noch nicht völlig sicher, ob die sublinguale Therapie genauso
wirksam ist wie die Behandlung mit Spritzen, und ob sie auch bei
Kindern wirkt. Aber wir denken, dass die vielen Studien, die diese
Fragen derzeit untersuchen, bald gute Antworten liefern werden."
Der Einsatz von so genannten Antihistaminika ist in den letzten
Jahren zurückgegangen. Das IQWiG hat auch die aktuelle Forschung
zu einigen der meistverkauften Antihistaminika untersucht. Demnach
können all diese Wirkstoffe Allergiesymptome lindern, sie haben
häufig aber auch unerwünschte Nebenwirkungen. Wie schnell
Antihistaminika wirken und wie oft sie unerwünschte Nebenwirkungen
haben, ist verschieden.
Das Institut hat außerdem geprüft, wie man Allergien bei Kindern
vorbeugen könnte, und aus den vorhandenen Studien folgende Schlüsse
gezogen: Eltern können ihre Kinder schützen, indem sie aufhören
zu rauchen. Säuglings-Ersatznahrung kann gelegentlich Allergien
auslösen. Und es gibt erste Hinweise, dass es vorbeugend wirken
könnte, in den letzten Schwangerschaftswochen probiotische Nahrungsergänzungsmittel
zu nehmen.
"Die Wirkung von Probiotika in der Schwangerschaft ist ein
Forschungsgebiet, das das IQWiG weiterhin aufmerksam beobachten
wird", meinte Prof. Sawicki.
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Die
IQWiG-Website www.gesundheitsinformation.de informiert die Bevölkerung
allgemeinverständlich und aktuell über medizinische Entwicklungen
und Forschungsergebnisse zu wichtigen gesundheitlichen Fragen. Die
heute veröffentlichten Informationen berichten über Allergievorbeugung
bei Kindern, über spezifische Immuntherapie und häufig eingesetzte
Antihistaminika.
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Link zur Stellungnahme des IQWIG
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Alternativmedizin:
Informationen
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