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20.8.2025
Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass Cannabis-Inhaltsstoffe, insbesondere Cannabinoide wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol), medizinisches Potenzial haben. Sie wirken über das Endocannabinoid-System des Körpers, das an der Regulation von Schmerz, Stimmung, Appetit, Schlaf und Immunfunktionen beteiligt ist.
Hier sind die wichtigsten Krankheitsbilder bzw. Symptome, bei denen medizinisches Cannabis oder Cannabinoid-basierte Medikamente heute als potenziell wirksam gelten:
Besonders bei neuropathischen Schmerzen, z. B. bei Multipler Sklerose, Diabetes, Chemotherapie-induzierter Polyneuropathie.
Auch bei chronischen Rückenschmerzen oder rheumatischen Erkrankungen gibt es Hinweise, allerdings mit geringerer Evidenz.
Studienlage: Moderate bis gute Evidenz für Schmerzlinderung, insbesondere wenn klassische Analgetika versagen.
Cannabis-basierte Medikamente (z. B. Sativex®) sind in mehreren Ländern für MS-bedingte Spastiken zugelassen.
Patienten berichten über verbesserte Mobilität und Lebensqualität.
Studienlage: Gut dokumentierte Wirkung auf Spastik, teils auch auf Schmerz und Schlaf.
THC-haltige Medikamente (z. B. Dronabinol, Nabilon) können als Antiemetika bei Chemotherapie helfen.
Studienlage: Gute Evidenz – in bestimmten Fällen effektiver als klassische Mittel wie Metoclopramid.
Besonders bei HIV/AIDS und Krebs zur Steigerung des Appetits und Gewichtszunahme.
Studienlage: Positive Wirkung vor allem bei HIV/AIDS, bei Krebs teils uneinheitlich.
CBD-haltige Medikamente wie Epidiolex® sind zugelassen bei:
Dravet-Syndrom
Lennox-Gastaut-Syndrom
Tuberöse Sklerose-Komplex
Studienlage: Sehr gute Evidenz für CBD in diesen seltenen Formen der Epilepsie.
Cannabis kann subjektiv den Schlaf verbessern, vor allem bei Schmerzen, PTSD oder MS.
Reine Schlafstörungen: Datenlage uneinheitlich.
Angststörungen (z. B. soziale Phobie) – eher für CBD, da THC Angst verstärken kann.
PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) – vor allem in Nordamerika in Verwendung.
Parkinson / Tremor – Einzelfallberichte, aber keine konsistente Evidenz.
Morbus Crohn / Colitis ulcerosa (CED) – entzündungshemmendes Potenzial von CBD wird erforscht.
Glaukom – früher diskutiert, heute keine Empfehlung mehr, da Wirkung zu kurzzeitig.
THC hat psychoaktive Nebenwirkungen (u. a. kognitive Beeinträchtigung, Angst, Psychoserisiko), weshalb der therapeutische Einsatz gut überwacht werden muss.
CBD gilt als nicht-berauschend und hat ein günstigeres Sicherheitsprofil.
Name | Wirkstoff | Indikation |
---|---|---|
Sativex® | THC + CBD | Spastik bei MS |
Epidiolex® | CBD | Epilepsie (Dravet, Lennox-Gastaut) |
Dronabinol | THC | Appetitlosigkeit, Schmerzen, Übelkeit |
Nabilon | THC-Analog | Chemotherapie-induzierte Übelkeit |
Cannabis-Inhaltsstoffe haben therapeutisches Potenzial bei:
Chronischen Schmerzen
Spastik (MS)
Epilepsie
Appetitlosigkeit
Übelkeit/Erbrechen durch Chemotherapie
Weitere Anwendungen (z. B. Angst, Schlaf,
CED) werden noch erforscht, sind aber teils vielversprechend.
CBD wird zunehmend als sicheres,
nicht-psychoaktives Medikament erforscht.