Vorsicht Sonne!
Heller
Hautkrebs - das unterschätzte Risiko
Hautkrebs ist
die häufigste Krebserkrankung,
die jedes Jahr allein in Deutschland 100.000 neue Opfer findet.
Während der sogenannte "schwarze Hautkrebs" (Melanom)
fast täglich Schlagzeilen macht, entwickelt sich der helle Hautkrebs
zu einer neuen Volkskrankheit. Die rauhe weiß-gelbliche Verhornung
auf den "Sonnenterassen" wie Nase, Mund, Stirn oder
Glatze tritt bis zu 20mal häufiger auf als das Melanom. Rund 95
Prozent aller Hautkrebs-Neuerkrankungen sind auf den hellen Hautkrebs
zurückzuführen. Aber es gibt Hilfe dagegen. Ein neues Gel mit
den Wirkstoffen Diclofenac und Hyaluronsäure (Solaraze), das der
Arzt verschreibt und die Krankenkassen erstatten, hilft 75 Prozent
der Betroffenen.
Ärzte sprechen von "aktinischer
Keratose". Prof. Eggert Stockfleth, Sprecher des Haut
Tumor Centrums (HTCC) an der Berliner Charité-Klinik: "Zunächst
bilden sich auf der Haut scharf begrenzte Rötungen, die sich leicht
schuppen. Daraus entwickeln sich weißlich bis gelbbraune Verhornungen,
die sich wie Sandpapier anfühlen.
Viele Patienten ignorieren die
Hautveränderungen oder halten sie für harmlose Altersflecken.
Das ist allerdings gefährlich, denn innerhalb von zehn bis zwanzig
Jahren entwickelt sich bei 10 Prozent der Patienten aus diesen
Hauttumoren bereits ein Hautkrebs, der auch in fortgeschrittenen
Stadien Metastasen bilden kann.
Verantwortlich für die rasante
Ausbreitung des hellen Hautkrebses sind u. a. die UV-Strahlen
der Sonne und die abnehmende Ozonschicht. "Die UV-Strahlen
verändern das Erbgut (DNA) der hornbildenden Zellen in der Oberhaut.
Das stört ihren Reifeprozess und die Haut verhornt zunehmend.
Als weitere Folge der UV-Strahlen verändern sich die Hornzellen
bösartig und vermehren sich stark", erklärt Prof. Stockfleth.
"In Deutschland sind die aktinischen
Keratosen fast zu einer Volkskrankheit herangewachsen. Schätzungen
besagen, dass jeder Zweite über 60 von dieser Vorstufe des hellen
Hautkrebses betroffen ist, die sich vor allem auf Stirn, Glatze,
Nase, Händen oder Unterarmen bemerkbar macht. Gefährdet sind Patienten,
die sich häufig der Sonne aussetzen oder z.B. Organtransplantierte,
deren Immunsystem bewusst medikamentös unterdrückt wird, um zu
verhindern, dass Spenderorgane abgestoßen werden."
"Entscheidend kommt es darauf
an, verdächtige Hautläsionen rechtzeitig vom Dermatologen untersuchen
zu lassen, damit Keratosen entfernt werden, bevor sich das Vollbild
Hautkrebs entwickelt hat", fordert der Berliner Dermatologe.
"Auffällig sind vor allem Flecken mit unregelmäßigen Farben,
die nicht rund oder oval aufgebaut sind, die nicht scharf begrenzt
sind und Ausläufer haben. Grundsätzlich sollte jeder Hautfleck
mit einem Durchmesser über fünf Millimeter von einem Dermatologen
überprüft werden."
Im Anfangsstadium lässt sich der
helle Hautkrebs erfolgreich behandeln. Bisher wurden die Hautareale
mit der Kryotherapie vereist oder einem scharfen Löffel abgeschabt.
Seit kurzem gibt es ein gut verträgliches Gel (Solaraze) mit dem
Wirkstoff Diclofenac und der Trägersubstanz Hyaluronsäure, die
die oberen Hornschichten aufweicht. Damit kann Diclofenac leichter
durch die Haut dringen. Der Wirkstoff hemmt die Produktion des
Botenstoffs Prostaglandin, der das Wachstum von Krebszellen begünstigt
und die Aktivität körpereigener Killerzellen hemmt. Umfangreiche
Studien zeigen: Solaraze, das speziell für die Behandlung von
Vorstufen des hellen Hautkrebses entwickelt und zugelassen ist,
hilft 75 Prozent der behandelten Patienten. Nach rund drei Monaten
Behandlungsdauer waren die Hautveränderungen bei jedem zweiten
abgeheilt.
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