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Covid-19: werden Respiratoren möglicherweise zu schnell und zu unkritisch eingesetzt?
Weltweit wird darüber geklagt, dass im Zuge der sog. "Corona-Krise" auf den Intensivstationen nicht genügend mechanische Beatmungsgeräte (sog. Respiratoren) verfügbar sind. Doch sind diese in der Öffentlichkeit für Unruhe sorgenden Klagen der Intensivmediziner aus medizinischer Sicht wirklich generell berechtigt?
Immer mehr Intensivmediziner melden sich zu Wort und weisen aufgrund der verfügbaren Daten, sowie persönlicher Eindrücke, auf die Möglichkeit hin, dass die so heiss umkämpften Hightech-Respiratoren bei Covid-19 Patienten zu schnell zum Einsatz kommen. Nämlich auch dann, wenn auch weniger invasive, und für die Patienten weniger belastende Therapiemethoden helfen könnten, die erschwerte Atmung zu unterstützen. Diese mögliche Übertherapie könnte an der unkritischen Orientierung der Intensivmediziner an den gemessenen Werten der Sauerstoffsättigung im Blut liegen.
Normal ist eine Sättigung von
95%. Ab 93.5% werden die Patienten dann
meist beatmet, um auf Sauerstoffmangel
beruhenden Organschäden vorzubeugen.
Doch 80 - 90% der so beatmeten Kranken überleben diese Therapie
nicht.
Zu ihrer Überraschung stellten
Intensivmediziner fest, dass nicht
mechanisch beatmete Covid-19-Patienten mit
Blut-Sauerstoffsättigungswerten von zum Teil unter 70% diesen
dramatischen Mangel an Sauerstoff
offenbar
unbeschadet überlebt hatten und oft
nicht einmal Symptome einer Atemnot zeigten.
Derart niedrige Werte sollten nach der derzeit vorherrschenden Lehrmeinung eigentlich zum Tod führen, doch die schlecht mit Sauerstoff versorgten Patienten rangen nicht nach Luft, die Herzen rasten nicht und es konnten meist auch keine Zeichen einer Hirnschädigung festgestellt werden.
Das deutet an, dass bei einer asymptomatischen, niedrigen Sauerstoffsättigung
des Blutes möglicherweise technisch weniger aufwändige, weit
verbreitete Beatmungshilfen die Lungenfunktion wirksam unterstützen
und so den aufwändigen Einsatz von Respiratoren hinauszögern können.
Lowtech-Geräte, wie sie beispielsweise
bei der weit verbreiteten Schlaf-Apnoe zum Einsatz kommen.
Manchmal kann es sogar ausreichen, wenn der fehlende Sauerstoff
über unkompliziert zu handhabende Nasensonden verabreicht wird.
In diesen Fällen wäre keine Voll-Sedierung der Patienten
und die technisch oft nicht einfache Einführung von
Beatmungsschläuchen in die
Luftröhre (Intubation) erforderlich.
Gleichzeitig rückt die
Tatsache in den Fokus der
Intensivmediziner, dass nur ein
enttäuschend kleiner Teil der mit einem Respirator beatmeten
Patienten diese für sie so quälende Behandlung überleben
(10-20%).
Dr. Sohan Japa, Internist am Brigham and Women’s
Hospital, Boston, schlägt daher vor, dass Ärzte in Zukunft
sorgfältiger als bisher im stressigen
Klinik-Alltag üblich abwägen sollten, welche
Covid-19-Patienten unbedingt intubiert und
mechanisch mit einem Respirator beatmet werden müssen -
und welche erst einmal, trotz niedriger
Sauerstoff-Sättigungswerte, abwartend weniger invasisv behandelt werden können.
Aus dem chinesischen Wuhan wurde in einer Studie berichtet, dass
von 37 mit Hilfe eines Respirators beatmete Covid-19-Patienten
nach einem Monat nur noch 7 lebten. Und aus Seattle, USA wurde
bekannt, dass sich in einer anderen
Therapie-Studie gezeigt hat, dass von 7 über
70 Jahre alten Covid-19-Patienten nur einer die Respirator-Therapie
überlebte.
Selbst bei den Patienten, die das siebzigste Lebensjahr noch
nicht erreicht hatten, waren es lediglich 36% der beatmeten Patienten,
die überlebten.
Italienische Ärzte berichteten, dass von 1.300
schwerstkranken Covid-19 Patienten 90% intubiert und mechanisch
beatmet worden waren. Lediglich
10% wurden weniger invasiv behandelt.
Trotz der aufwändigen und schwierig durchzuführenden
Respirator-Therapie starben 25% der Patienten, 58% befanden sich
bei Ende der Studie noch auf einer Intensivstation und lediglich 16% konnten aus der
Klinik als geheilt nach Hause entlassen werden.
Skeptische Intensivmediziner
fragen sich daher immer häufiger, ob die
schwer lungenkranken Covid-19-Patienten alle trotz der
aufwändigen Respirator-Therapie sterben - oder in einigen Fällen auch aufgrund
der Nebenwirkungen der so heroischen Behandlungsweise,
die die empfindlichen Lungengewebe durch
den Überdruck der mechanisch zugeführten Atemluft schädigen.
mehr lesen (in englischer Sprache)
Quelle: StatNews, 8.4.20
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Quelle Frankenpost
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Quelle: Focus, 14.4.2020
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